Achtung, für Manche könnte der folgende Text "eklig" sein ! Ich finde den Lebenszyklus dieses Parasits aber extrem faszinierend ...
Die weiblichen Larven verbleiben zeitlebens im Körper ihres Wirts und verpuppen sich auch gar nicht mehr. Sie besitzten nicht nur keine Augen, sondern auch keine Beine oder Flügel und ernähren sich von der Körperflüssigkeit ihrer Wirtsbiene. Wenn sie geschlechtsreif werden, dann „bohren“ sie sich zwischen zwei Tergite der Rückenseite durch, so dass dann deren Vorderkörper nach außen gelangt.
Männliche Fächerflügler verpuppen sich zwischen den Tergiten und schlüpfen dann als winziges, flugfähiges Insekt, leben aber wirklich nur wenige Stunden. Deren einzige Aufgabe ist die Befruchtung eines Weibchens. Letzteres gibt Sexuallockstoffe ab, die die Männchen zum Ziel führen. Dort angekommen muss sich das Männchen mit seinem Begattungsorgan zwischen den Tergiten der Wirtsbiene praktisch in die Bauchseite des Weibchen bohren, damit die Spermien ihren Weg zu den Eier finden
Männliche Fächerflügler verpuppen sich zwischen den Tergiten und schlüpfen dann als winziges, flugfähiges Insekt, leben aber wirklich nur wenige Stunden. Deren einzige Aufgabe ist die Befruchtung eines Weibchens. Letzteres gibt Sexuallockstoffe ab, die die Männchen zum Ziel führen. Dort angekommen muss sich das Männchen wiederum mit seinem Begattungsorgan durch die Wirtsbiene bohren, diesmal auf der Bauchseite, damit die Spermien ihren Weg zum Weibchen finden.
Diese Stylops kann man im März auf ganz vielen Sandbienenweibchen entdecken, z.B. am Gänseblümchen bei der Gewöhnlichen Bindensandbiene, Andrena flavipes. Diese ersten Mädels sind wohl alle befallen. Die „sauberen" schlüpfen später - auf diese Weise hat der Fächerflüglernachwuchs Zeit, sich zu entwickeln, die Wirtsbiene an einer Blüte zu verlassen und dann mittels eines pollensammelnden Bienenweibchen als Taxi wieder in deren Nistkammern gelangen. Dort lebt sie anschließend erst in der Larve und dann später in der neuen Biene weiter ...
Wie die kleinen Mini-Larven dann wieder zu neuen Wirtsbienen gelangen, ist ein Thema für sich und spielt sich auf Blüten ab, wo sie mit pollensammelnden Bienenweibchen als Taxi wieder in deren Nistkammern gelangen. Das ähnelt so ein wenig dem Vorgehen des Ölkäfers ...
Gleich noch ein zweites Weibchen mit einem Fächerflügler eher am Rand rausschauend :
Wahrscheinlich wird es sich hier um den Fächerflügler Stylops melittae handeln. Auf der äußerst informativen Internetseite www.wildbienen.de von Herrn Martin, ist nur bei dieser Art die hier betroffene Schwere Sandbiene, Andrena gravida, als Wirt erwähnt. Als vertiefende Lektüre über die Entwicklung der Fächerflügler kann ich seine Seite nur empfehlen. Auf die passende Unterseite kommt man am schnellsten, wenn man in einer Suchmaschine einfach „Fächerflügler“ eingibt. Unter den ersten drei Ergebnissen ist sie dann sicher dabei. Neben einer ausführlichen Beschreibung sind auch viele tolle Fotos dabei, auch von den flugfähigen Männchen, die ich leider noch nie gesehen habe. Aber bei der kurzen Lebensdauer muss man wirklich zum richtigen Zeitpunkt direkt an Nistplatz sein !
25.03.2023 - ein verregneter Tag, wo ich ein nasses Sandbienenweibchen, das von der Hauswand gefallen war, ins Trockene unter´s Terassendach gebracht habe. Auch dieses Weibchen war wieder stylopsiert. Einhändig habe ich dann ein paar Fotos gemacht, da die Sandbiene auf meinen Finger geklettert ist. Dann durch den Hautkontakt etwas aufgewärmt ist sie auch schon wieder weiter geflogen.
Für Niedersachsen ist März sehr früh für
Sandbienen. Wenn man zu diesem Zeitpunkt Weibchen findet, sind diese mit großer Wahrscheinlichkeit parasitiert. Der in ihnen lebende Fächerflügler bringt sie dazu, etwas früher zu schlüpfen als
die „gesunden“ Artgenossen. Das gibt den Fächerflüglern einen kleinen Vorsprung, damit sich deren Babies wieder in den Kreislauf der neuen Wildbienen“brut“ einfädeln können. Das ist schon alles
sehr raffiniert aufeinander abgestimmt !
Auch 2022 fängt natürlich wieder mit stylopsierten Sandbienen an *, und dann auch gleich noch eine Erstsichtung !
(* wenn wir mal die Hummeln und die schnöden Gehörnten Mauerbienen außen vor lassen ...)
Parasiten gehören einfach dazu ! In der Natur regelt sich alles von selbst ...